Leitbild für die akkreditierte «Weiterbildung in Personzentrierter Psychotherapie nach Carl R. Rogers, pcaSuisse

Das Leitbild folgt im Grundsatz dem Leitbild des Vereins pcaSuisse.


Selbstverständnis


pcaSuisse bekennt sich zu den Werten und Zielen der humanistischen Psychologie. Diese basiert auf dem ressourcenorientierten Menschenbild, welches die Fähigkeit zu kreativem (psychischem) Wachstum und konstruktiver Veränderung, zu einem von Sinn getragenen, selbstverwirklichenden und authentischen Leben in den Mittelpunkt stellt.


Personzentrierte Psychotherapie bewirkt aufgrund einer empathischen, wertschätzenden und kongruenten therapeutischen Beziehungsgestaltung therapeutische Veränderungsprozesse.


Personzentrierte Psychotherapie reduziert oder heilt wirksam psychisches Leiden. Sie befähigt die von einem psychischen Leiden betroffenen Menschen, ihre Selbstbestimmung und Eigenverantwortung in der Lebensgestaltung, ganz oder mindestens teilweise wieder zurückzugewinnen.


Grundprinzipien


Im Zentrum der Weiterbildung in Personzentrierter Psychotherapie steht die Person des/der Weiterzubildenden. Diese Schwerpunktsetzung ergibt sich aus dem Konzept des PCA (Person-Centered-Approach) als Ganzem. Dieses Konzept ist nur zu vermitteln und kann nur angeeignet werden, wenn seine Kernaussagen - Akzeptanz, Kongruenz und Empathie - im Weiterbildungskontext selbst erfahrbar werden.


Die pcaSuisse bietet Weiterbildungen in Personzentrierter Psychotherapie in berufspraktisch legitimierender Absicht an. Sie übernimmt daher den Teilnehmer*innen gegenüber auch eine evaluative Funktion. Sie legt grundsätzliche Lehr- und Lerninhalte und die zu erreichenden persönlichen und beruflichen Kompetenzen fest.


Die Weiterbildung orientiert sich dabei an folgenden Prinzipien:


  • Im Zentrum der Weiterbildung steht die teilnehmende Person.
  • Die teilnehmende Person bezieht ihre Lernerfahrung auf ihre persönliche Entwicklung und auf ihre eigenen Beziehungen im persönlichen, sozialen und professionellen Umfeld.
  • Lernaktivitäten beinhalten immer Leistungen für den Praxistransfer. Wissen und Können wird auf der Basis von Selbsterfahrung integriert. Der Personzentrierte Ansatz ist somit nicht nur Tool oder Werkzeug, sondern gelebte therapeutische Haltung. Diese Integration stellt die Basis für den Praxistransfer dar.
  • Lernprozesse sind dort am effektivsten, wo die Elemente Selbsterfahrung, Theorie (Wissen), praktisches Üben (Können), und Supervision ineinandergreifen.
  • Eine Hauptaufgabe besteht darin, eine Lernatmosphäre zu schaffen und Materialien aus der aktuellen Forschung und Fachliteratur sowie aus eigener Praxiserfahrung bereitzustellen, die den Teilnehmenden helfen, sich ihre individuelle Ausprägung Personzentrierter Haltung und Handlung ihren KlientInnen gegenüber aufzubauen, zu erarbeiten, auszudifferenzieren, zu festigen.
  • Didaktischen Formen kommen Einsatz , welche die Beteiligung jeder/s Einzelnen anregen und den gemeinsamen Such-, Problemlösungs- und Lernprozess in verschiedenen Gruppenkonstellationen fördern.
  • Es wird zusammen mit den Teilnehmenden eine Lerngemeinschaft („learning community“) gebildet, in der die Haltung gelebt wird, welche erlernt werden soll.
  • Es wird eine undogmatische Haltung vertreten, die sich mit anderen und/oder ergänzenden Disziplinen auseinanderzusetzen, sowie den Personzentrierten Ansatz weiterzuentwickeln.


Schwerpunkte und Lernziele der Weiterbildung in Personzentrierter Psychotherapie


Die Schwerpunkte:


  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Triadische Grundhaltung und Beziehungsgestaltung
  • Prozesskompetenz
  • Integration von evidenzbasierten Forschungsergebnissen in den Personzentrierten Ansatz.

Die Lernziele:


  • Die Weiterbildung befähigt die Teilnehmenden zur professionellen psychotherapeutischen Tätigkeit und dies beinhaltet die psychotherapeutische Behandlung bzw. Begleitung bei einem breiten Spektrum von psychischen Störungen und Problemlagen bei Klienten/Patienten mit unterschiedlichem kulturellem und gesellschaftlichem Hintergrund sowie aus unterschiedlichen Altersgruppen.
  • Die Teilnehmenden erwerben die dazu notwendigen fachlichen, methodischen, personalen und beziehungsorientierten Kompetenzen.
  • Die Teilnehmenden setzen sich explorativ und reflexiv mit der eigenen Person auseinander (Fähigkeit, eigene Gefühle und Probleme wahrzunehmen und auszudrücken).
  • In der Weiterbildung erleben und entwickeln die Teilnehmenden im Kontakt mit anderen die therapeutischen Wirkprinzipien einer wertschätzenden, empathischen und kongruenten therapeutischen Beziehungsgestaltung und lernen diese im therapeutischen Kontext hilfreich einzusetzen.
  • Die Teilnehmenden lernen ihre eigenen Fähigkeiten und besonderen Stärken kennen und setzen sich mit eigenen Grenzen auseinander.

Am Ende der Weiterbildung verfügen die Teilnehmenden über folgende Kompetenzen:


  • Sie verfügen über fundiertes Wissen über die verschiedenen Symptom- und Störungsbilder von psychischen Erkrankungen sowie zu sozialkommunikativen und psychosozialen Problemlagen (Phänomenologie, psychopathologische Einordnung, Diagnostik).
  • Sie verfügen über konsistente und wissenschaftlich basierte Modellvorstellungen zu den bio-psycho-sozialen und systemischen Entstehungsbedingungen von psychischen Störungen und Problemlagen.
  • Sie verfügen über fundiertes Wissen zur Krankheitslehre und Therapietheorie des Personzentrierten Ansatzes und können dieses Wissen in der therapeutischen Praxis wirkungsvoll einsetzen. Zudem kennen sie die Krankheitslehre und das therapeutische Vorgehen anderer evidenzbasierter Therapieansätze.
  • Sie orientieren sich in ihrer therapeutischen Haltung und Beziehungsgestaltung am Erleben und den Bedürfnissen der Klienten/Patienten.
  • Sie kennen die therapeutischen Wirkprinzipen des Personzentrierten Therapieverständnisses und sind befähigt, diese in der therapeutischen Beziehungsgestaltung klientenzentriert und prozessorientiert - auch in kritischen Situationen - reflektiert und selbstständig anzuwenden.
  • Sie sind in der Lage, eine psychotherapeutische Indikationsstellung vorzunehmen. Falls angezeigt, integrieren sie weitere therapeutische Methoden oder verweisen auf spezifische bzw. interdisziplinäre Behandlungen.
  • Sie bekennen sich zu den berufsethischen Grundsätzen und der beruflichen Sorgfaltspflicht und setzen sich in der eigenen Tätigkeit im jeweiligen gesellschaftlichen, rechtlichen und ethischen Kontext kritisch auseinander.


Die Psychotherapieweiterbildung der pcaSuisse richtet sich an Psychologinnen und Psychologen sowie Ärztinnen und Ärzte mit einem abgeschlossenen schweizerischen Hochschulstudium (bzw. mit der entsprechenden Äquivalenzanerkennung).


Der erfolgreiche Abschluss des Weiterbildungsganges berechtigt zum beurkundeten Titel «Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin» bzw. «Eidgenössisch anerkannter Psychotherapeut».


Geschäftsleitungsgremium GLK pcaInstitut, 21.01.2019

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